Elenor, mit welchen Themen kommen Kundinnen und Kunden besonders oft zu dir ins Coaching?
Meine Spezialgebiete sind Berufsfindung und Selbst-Bewusstsein. Zu diesen beiden Themen kann ich meinen Coachees besonders gut weiterhelfen. Anlass für ein Coaching bei Sequoya ist oft die Frage „Welcher Beruf passt zu mir?“, verbunden mit einer Unsicherheit über die eigenen Stärken, Kompetenzen und beruflichen Möglichkeiten.
Im Rahmen des Coachings entdecken meine Kundinnen und Kunden dann oft ihren roten Faden im Leben und ihre Wünsche sowie das, was sie noch zurückhält. Wir arbeiten dann daran, wie sie jetzt und in Zukunft besser mit sich selbst, mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen umgehen können.
Wir behandeln im Coaching auch ganz praktischen Fragen, zum Beispiel ein strukturiertes Vorgehen bei der Stellensuche und wir erstellen oder optimieren Bewerbungsunterlagen. Außerdem reflektieren und üben wir, wie sich jemand in Vorstellungsgesprächen professionell und authentisch präsentiert.
Was ist, wenn jemand zu anderen Themen als zu beruflichen Fragen Unterstützung braucht?
Berufsfindung und Persönlichkeitsentwicklung sind immer miteinander verbunden. In jedem Coaching zur beruflichen Selbstfindung oder Neuorientierung geht es um individuelle Themen, die nicht nur den beruflichen (Wieder-)Einstieg oder Arbeitsalltag schwierig machen.
Zum Beispiel haben viele Schwierigkeiten, in einer Bewerbung auf den Punkt zu bringen, was sie wollen, wer sie sind und was sie können. Oft sind sich Menschen gar nicht darüber bewusst, welchen Schatz an persönlichen und fachlichen Stärken und Erfahrungen sie bereits mitbringen. Da ist ein neutraler und wohlwollender Blick von außen, von mir als Coach, sowie eine Visualisierung und Strukturierung sehr hilfreich.
Oft geht es auch um Unterstützung bei einer wichtigen Entscheidung. Die Fragen „Was soll ich tun? Was passt zu mir und meiner Situation?“ können in jeder Lebenslage auftreten – dazu gehören Themen wie Kinderwunsch, Wohnort, Partnerschaft, Hausbau,…
Kommen auch Menschen mit Ängsten und Blockaden zu dir?
Ja. Viele Coachees, die sich bei mir melden, haben das Gefühl, dass sie gerade noch etwas blockiert im Leben, um wirklich mit offenem Blick und erhobenen Hauptes ihren Weg zu gehen – eine Angst, Selbstzweifel, ein Glaubenssatz, fehlende Selbstwahrnehmung oder Ähnliches.
Sie fühlen sich irgendwie gehemmt, ihr volles Potential zu leben oder spüren, dass da noch mehr ist. Wir gehen dann gemeinsam auf Forschungsreise und begegnen dem, was bereit ist, angeschaut und transformiert zu werden.
Sich einer Angst oder dem eigenen blinden Fleck zu stellen, ist viel leichter, wenn jemand mit Erfahrung von außen liebevoll mit darauf schaut, die richtigen Fragen stellt und den Rahmen dafür schafft. Ein Gefühl lässt sich leichter fühlen und die Körperwahrnehmung ist klarer, wenn ein sicherer Raum da ist und die Möglichkeit, sich fallen zu lassen.
Was macht dir bei deiner Arbeit als Coach am meisten Spaß?
In meinen Coachings geht es oft um die großen Fragen im Leben: Wie kann ich glücklich werden? Wie finde ich meine Berufung? Wie gelingt es mir, authentisch zu sein und in schwierigen Situationen ganz bei mir zu bleiben?
Mir macht es besonders Freude, wenn Menschen sich diesen essenziellen Fragen stellen und sich wirklich für die Antworten öffnen. Als Coach unterstütze ich meine Coachees dann dabei, diese Antworten in sich zu spüren, zu fühlen und zu finden.
Ein wesentlicher Teil ist dabei, dass die Coachees stärker in Kontakt mit sich selbst kommen und erkennen, welche Gefühle, Bedürfnisse und Werte sie wirklich haben. Dem zu begegnen, was da ist, finde ich wunderbar. Es ist wie ein gemeinsames Innehalten, wie eine gemeinsame Meditation. Wenn das gelingt, sind die Dinge einfach klar und der Prozess entfaltet sich wie von alleine.
Was kannst du besonders gut?
Ich bin sehr gut darin, in Coaching-Sitzungen in Kontakt mit dem Moment zu sein und aus dem Moment heraus zu kreieren. Ich lasse mich oft von meinen Wahrnehmungen und spontanen Eingebungen überraschen. Dann kann ich so arbeiten, wie ich es am besten kann: intuitiv und in Kontakt mit dem, was gerade neu im Raum entsteht. Dabei beziehe ich besonders gerne den Körper und die Gefühle mit ein.
Worin ich ebenfalls großes Talent habe: strukturieren, ordnen, visualisieren, klären, Dinge auf den Punkt bringen. Das ist oft schon der halbe Weg im Coaching-Prozess. Wenn in Kopf und Herz etwas klar formuliert und strukturiert ist, fällt es meinen Coachees leicht, eine Entscheidung zu treffen und ins Handeln zu kommen.
Es gibt ja sehr viele Coaches. Was macht dich und deine Arbeit besonders?
Ich habe zwei sehr starke Seiten in mir, die ich beide im Coaching einbringe: Eine rationale und eine emotionale Seite. Die rationale Seite sorgt für Klarheit, Struktur und Überblick bei meinen Coachees und bringt sie in die Umsetzung. Ich bin aber auch kreativ und empathisch. Diese emotionale Seite kümmert sich unter anderem um die vielen Anliegen, die nicht auf den ersten Blick sichtbar sind, sondern erst während eines Coachings an die Oberfläche kommen und um die es oft wirklich geht.
Ich schaffe für meine Coachees einen weiten Raum und eine liebevolle Atmosphäre, in der alles sein darf. So kommen wir Schritt für Schritt auf eine tiefere Ebene. Meine Coachees lernen dabei, wirklich im Moment zu sein und hinzuspüren, was geschieht und wichtig ist. Gleichzeitig lernen sie durch das Erleben dieser Begleitung einen liebevollen und ehrlichen Umgang mit sich selbst.
Nach innen zu lauschen, Gefühlen und der Weisheit des Körpers Raum zu geben, ehrlich mit mir zu sein, mich um stimmige Entscheidungen zu bemühen und an dem auszurichten, was ich wirklich will: Das lebe ich auch selbst und setze es jeden Tag im Kleinen und Großen um. Manchmal geht es leichter, manchmal scheint es schwieriger. Wir alle haben unseren eigenen Lernprozess.
Das Wichtigste ist für mich nicht, perfekt zu sein, sondern ehrlich mit sich zu sein und auf der Übungsmatte des Lebens zu erscheinen. Und ich weiß, dass meine Coachees das auch können – vielleicht mit etwas anfänglicher Hilfe.
Du hast inzwischen schon einige Jahre Erfahrung als Coach. Was ist das Wichtigste, das du im Laufe der Zeit gelernt hast?
Je offener und ohne eigenen Plan oder Agenda ich in ein Coaching gehe, je mehr ich im Moment bin und vertraue, desto besser wird die Sitzung. Mit dieser Unsicherheit, im Vorfeld nicht zu wissen, was zu tun ist, habe ich gelernt umzugehen und sie auszuhalten.
Genauso gilt: Je besser ich im Kontakt mit mir selbst bin, desto besser kann ich den Raum für andere halten. Wenn ich empathisch und vom Prozess her ganz nah bei meinen Coachees bin, unterstütze ich sie am meisten. Denn die besten Lösungen kommen aus ihnen selbst heraus und brauchen nur den Raum, um aufzutauchen.
Über welches Erlebnis aus deinem Berufsleben hast du dich besonders gefreut?
Ich freue mich jedes Mal sehr, wenn sich Probleme bei Coachees plötzlich auflösen, weil sie das darunter Liegende erkennen. Manchmal ist es auch so, dass Coachees dabei so intensiv in Kontakt mit sich kommen, dass da keine Frage mehr ist, was sie wollen oder was zu tun ist. Es ist einfach klar. Das macht mich immer besonders glücklich.
Zu meinen schönsten Erfolgserlebnissen zählen außerdem natürlich all die Prozesse, durch die meine Coachees nach intensiver Zusammenarbeit die passende berufliche Entscheidung treffen und ihren Traumjob bekommen.
Vielen herzlichen Dank für das Gespräch, Elenor!
Noch mehr über Elenor Grafenthien gibt es auf ihrem SEQUOYA-Profil und auf ihrer persönlichen Webseite.