Es gibt immer noch zu wenige Frauen in Führungspositionen – auch weil das Thema auf strukturelle Aspekte wie etwa fehlende Kita-Plätze, flexible Arbeitszeiten oder „gläserne Decken“ bei den Arbeitgebern reduziert wird.
Es steht außer Frage, dass die strukturellen Aspekte eine Rolle spielen – und da muss auch noch einiges passieren. Aber: Kita-Plätze und Co spielen nicht die einzige Rolle, warum es in der „Frauenfrage“ nicht richtig vorangeht.
„Viel liegt an den Frauen selbst. Sie haben zu wenig Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten, v.a. wenn es um Führungsrollen geht“, bestätigt Heike Sohna, Geschäftsführerin von Sequoya, einem Trainings- und Coachingunternehmen in Berlin. Sie selbst sei das „beste Beispiel“, dass Mut und Entschlossenheit wichtige Grundvoraussetzungen für den beruflichen Erfolg seien.
Im ländlichen Bereich aufgewachsen hat Heike Sohna über den zweiten Bildungsweg ein kaufmännisches Studium absolviert und sich dann Schritt für Schritt von der Mitarbeiterebene in die Führungsebene entwickelt. Als Coach und Trainerin hat sie in den letzten Jahren besonders viele Frauen in neue berufliche Rollen hinein begleitet.
„Viele Frauen beschränken sich selbst, ich kenne das aus eigener Erfahrung. Die gute Nachricht ist: man kann es ändern!“
„Frauen denken häufig, sie müssen schon alles können, bevor sie sich zutrauen, einen größeren Verantwortungsbereich zu übernehmen. Sie sind sogar dann noch zögerlich bzw. abwehrend, wenn sie aktiv angefragt werden“, meint Heike Sohna. Das decke sich mit der Erfahrung von Personalabteilungen und Headhunter, die keine Kandidatinnen finden, die bereit seinen, „ihren Hut in den Ring zu werfen“.
Auch vernachlässigten Frauen häufig das strategische Denken und eine vernünftige Laufbahnplanung zugunsten von operativen Aufgaben. „Frauen sind oft in der Rolle der Fleißbiene gefangen und nehmen zudem Widerstand im Team oder von Vorgesetzten häufig zu persönlich“, weiß Heike Sohna.
Für Frauen sei es wichtig, ihre Perspektive von den Inhalten einer Rolle auf das Umfeld zu erweitern:
- Wer sind die eigentlichen Entscheider im Unternehmen?
- Wie gehen sie miteinander um?
- Wie bekommt man „sein Thema durch die Tür“?
- Wer ist bereit, mich zu unterstützen?
- Mit wem kann ich mich verbünden?
„Wie man so ein Umfeld aktiv gestaltet, kann man – wie fast alles im Leben – lernen“, schmunzelt Sohna.