Neue IW-Studie: Fachkräftemangel im Handwerk verschärft sich

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Fachkräftemangel im Handwerk: Heizungstechnik besonders betroffen

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Wer derzeit baut oder renoviert, kennt das Problem: Handwerker:innen sind Mangelware. Zwei bis drei Monate dauert es momentan, bis ein Handwerksbetrieb einen Termin frei hat. Das liegt vor allen daran, dass die meisten Betriebe viel mehr Anfragen haben als sie mit der aktuellen Personaldecke stemmen können. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt: Es gibt noch immer mehr offene Stellen im Handwerk bei immer weniger Fachkräften. Der Bedarf steigt, das Angebot sinkt.

Im Jahr 2021 blieben gemäß der Studie rein rechnerisch fast 90.000 offene Stellen in Handwerksberufen unbesetzt, weil es bundesweit keine passend qualifizierten Fachkräfte auf Arbeitssuche in den jeweiligen Gewerken gab. Am schwersten sind laut der IW-Studie Fachkräfte für Bauelektrik zu finden. Besonders hoch ist außerdem der Bedarf an ausgebildeten Handwerker:innen in der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik.

Etwa 75.000 der offenen Stellen müssten mit Gesellinnen und Gesellen mit abgeschlossener Ausbildung besetzt werden, zusätzlich fehlen über 7.000 Meister:innen im Handwerk. Obwohl Gesell:innen zahlenmäßig am dringendsten gebraucht werden, sind Fachkräfte mit Meisterabschluss am schwersten zu finden. Für die übrigen unbesetzten Stellen wäre es notwendig, dass Handwerker:innen mit Berufserfahrung besondere fachliche Weiterbildungen besuchen.

Mehr Details dazu gibt es zum Beispiel im Artikel „Sechsstellige Zahl an Handwerkern fehlt “ von der ZEIT.

Fast 20.000 Ausbildungsstellen bleiben unbesetzt

Gut eine Million Handwerksbetriebe mit knapp 5,6 Millionen Mitarbeitenden sind in Deutschland eingetragen. Das heißt, etwa zwölf Prozent aller Erwerbstätigen arbeiten in Handwerksbetrieben. Noch größere Bedeutung hat das Handwerk für die Berufsausbildung. Handwerksbetriebe bilden etwa 360.000 Lehrlinge aus, laut Zentralverband des Deutschen Handwerks sind das 29 Prozent aller Azubis. Momentan sind deutschlandweit fast 20.000 Ausbildungsstellen unbesetzt.

In Brandenburg ist der große Mangel an Interessenten für Ausbildungsberufe Anlass für eine ungewöhnliche Werbestrategie: Im Juli tourt ein roter VW Bulli durch alle Regionen des Bundeslands, um junge Menschen für noch offene Ausbildungsplätze zu finden. Vor allem für kaufmännische Berufe, aber da auch das Land Brandenburg an der Aktion beteiligt ist, bekommen sicher auch handwerksinteressierte Jugendliche Antworten auf wichtige Fragen.

„QLab“ – Programm zur beruflichen Orientierung im Handwerk für erwerbslose Frauen

In Berlin gibt es ebenfalls interessante Ansätze, Menschen für eine berufliche Zukunft im Handwerk zu begeistern. In einem besonderen Programm unterstützt zum Beispiel der Verein der Baufachfrau Berlin e. V. erwerbslose Frauen dabei zu prüfen, ob eine Umorientierung Richtung Handwerk für sie das richtige ist.

Diese so genannten QLabs dauern etwa drei Wochen. Sie richten sich an erwerbslose Frauen, die wieder in einen Beruf einsteigen, sich umorientieren oder auch zusätzliche Qualifikationen erwerben wollen. Angeboten werden QLabs zu den Themenfeldern: „Grüne Stadt“, „Nachhaltige+neue Baustoffe“ und „Upcycling & Zero Waste“. Die QLabs werden aus öffentlichen Stellen gefördert, für die Frauen ist die Teilnahme kostenlos.

Fester Bestandteil der QLabs sind auch mehrere Karrierre-Coachings bei SEQUOYA, um auch mental gut für eine mögliche Veränderung im Berufsleben gerüstet zu sein.

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