Warum wir so heftig auf eine Kündigung reagieren
Eine Kündigung ist eine heftige Ablehnung. Im ersten Moment fühlt sich das für einige an, wie ein Schlag in die Magengrube oder, als ob ihnen der Boden unter den Füßen weg gezogen wird. Bei anderen spielt das Kopfkino nur noch die besonders schwarzen Zukunftsvisionen. Den Soundtrack dazu liefert die fiese Stimme im Kopf, die hässliche Dinge zischt wie: „Du hast versagt! Du bist nicht genug! Niemand will dich! „
Es gibt zwei gute Nachrichten dazu, wenn Sie so reagieren:
- Sie sind völlig normal. Ihr inneres System bewertet eine Kündigung im ersten Moment als starke Kränkung oder sogar als Angriff, und geht deswegen in Verteidigungshaltung. Blöderweise gegen sich selbst, aber die Absicht dahinter ist gut: Ihr System will Sie vor zukünftigen Verletzungen schützen.
- In den meisten Fällen ist die intensivste Reaktion nach kurzer Zeit vorbei. Die Füße finden wieder Halt auf dem Boden des Alltags, die Sicht wird klarer, der innere Dialog wird leiser. Die Kränkung ist immer noch da, aber nicht mehr das alles dominierende Gefühl. Das ist der Zeitpunkt, an dem Sie wieder handlungsfähig werden.
Schritt 1: Melden Sie sich unmittelbar nach einer Kündigung bei der Agentur für Arbeit
Sobald sich der Staub nach dem ersten großen Gefühlssturm durch die Kündigung gelegt hat, sollten Sie die Agentur für Arbeit kontaktieren. Und zwar unabhängig davon, ob Sie sich schon Gedanken um die weitere berufliche Zukunft gemacht haben oder nicht. Wenn das Beschäftigungsverhältnis noch andauert, aber bald endet, gelten Sie als „arbeitsuchend“, nach Ende der Beschäftigung und vor Beginn eines neuen Jobs werden Sie als „arbeitslos“ geführt.
Sie sollten sich spätestens am ersten Tag Ihrer Arbeitslosigkeit bei der Arbeitsagentur melden, sonst riskieren Sie, dass Ihnen das Arbeitslosengeld gekürzt wird. Die Meldung geht inzwischen auch online. Auf diesem Portal der Arbeitsagentur wird Schritt für Schritt erklärt, wie Sie Arbeitslosengeld beantragen.
Schritt 2: Nehmen Sie sich nach einer Kündigung Zeit für sich
Zeit für sich selbst nehmen, das klingt paradox, in einer Phase, in der gerade das Leben auf den Kopf gestellt wird und alle irgendwie irgendwas wollen, von Arbeitsagentur über Personalabteilung des Ex-Unternehmens bis hin zu wohlmeinenden Freund:innen und der Familie, die Sie aufheitern und unterstützen möchten.
Tun Sie das Nötigste, zum Beispiel auf Rückfragen der Arbeitsagentur antworten oder Dienstlaptop und Schlüsselkarte an die Kollegin der Personalabteilung übergeben. Und dann kümmern Sie sich nur um sich. Wann haben Sie das letzte Mal richtig in sich hinein gehorcht und zugehört, was Körper und Seele jetzt brauchen?
Was das ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die einen mögen Sport, andere vielleicht Spaziergänge oder Balkonblumenpflege, andere ziehen sich zurück, hören Musik oder schreiben Tagebuch. Das Wichtigste ist, dass Ihre Emotionen Raum bekommen in dieser Phase. Der heftigste Sturm ist vorbei, aber möglicherweise nagt doch noch etwas von innen. Vielleicht ist da eine große Wut – auf die Chefin, auf die Firmenfusion, auf die Welt? Trauer? Selbstzweifel? Auch Erleichterung ist möglich.
Achten Sie auf sich und Ihren Körper! Wenn Ihnen das schwerfällt, weil der Alltag turbulent ist oder weil Sie unangenehme Emotionen lieber wegschieben möchten, können Sie sich auch ein bestimmtes Zeitlimit für diese Selbstreflexion setzen. Klingen 30 Minuten machbar? Oder erstmal 15 Minuten? Vielleicht ist auch jeden Tag eine andere Zeitspanne richtig.
Schritt 3: Entdecken Sie sich und die Berufswelt mit neuen Augen
Sobald Sie auf die erhaltene Kündigung etwas friedlicher blicken können, haben Sie auch wieder Augen für neue berufliche Chancen. Die zwei wichtigsten Fragen sind jetzt:
- Auf was haben Sie Lust?
Welche Tätigkeiten machen Ihnen Spaß? Welche Dinge faszinieren Sie? Was gibt Ihnen ein „Flow“-Gefühl, so dass Sie die Zeit um sich vergessen? - Worin sind Sie gut?
Was sind Ihre Stärken? Was fällt Ihnen leicht, wofür werden Sie von anderen Menschen bewundert?
Das alles kann, muss aber nicht in direktem Zusammenhang mit dem Arbeitsleben stehen. Wenn Sie diese Fragen für sich beantwortet haben, kommt der Abgleich mit dem Arbeitsmarkt: Welche Berufsfelder gibt es, in denen Sie beide Aspekte wieder finden: Dinge, die Ihnen Freude machen und Tätigkeiten, in denen Sie richtig gut sind?
In dieser Phase haben Sie die Chance, sich noch einmal ganz neu kennenzulernen. Aus unserem Alltag als Coaches wissen wir, dass das leichter fällt, wenn eine Person mit Erfahrung Sie dabei begleitet. Genau das machen wir in unseren Karriere-Coachings. Wir sind auch für Sie da, falls in dieser Phase sehr existenzielle Fragen auftauchen, die Sie an bisher Erreichtem zweifeln lassen oder andere grundsätzliche Lebensfragen, die Blockaden auslösen.
Wenn Sie als arbeitsuchend oder arbeitslos gemeldet sind, kann ein solches Coaching zu 100 Prozent von der Arbeitsagentur gefördert werden, und zwar über einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS). Wir helfen Ihnen gern, diesen AVGS zu beantragen.
Schritt 4: Versenden Sie Bewerbungen
Sie haben eine Idee, wie Sie Ihre berufliche Zukunft gestalten möchten? Dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, Bewerbungen zu versenden. Es kann sein, dass Sie weiter das machen möchten wie bisher. Es aber auch möglich, dass es in eine ganz andere Richtung geht.
In unserem AVGS-geförderten Karriere-Coaching unterstützen wir Sie auch dabei, Ihre Bewerbungsunterlagen auf den neuesten Stand zu bringen, helfen Ihnen durch den Dschungel an Jobportalen und erstellen mit Ihnen Online-Profile auf Xing oder LinkedIn, mit denen Sie im Bewerbungsprozess überzeugen.
Falls Sie in der Phase der beruflichen Neuorientierung entdeckt haben, dass Sie sich mit einer Geschäftsidee selbstständig machen wollen, sind Sie auch damit bei SEQUOYA in guten Händen. Durch einen Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) kann unser zertifiziertes Gründungs-Coaching ebenfalls zu 100 Prozent von der Arbeitsagentur gefördert werden. Es ist für Existenzgründer:innen, die sich aus einer Arbeitslosigkeit heraus ihr eigenes Unternehmen gründen möchten.
Wir sind bei jedem Schritt für Sie da!
Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich jederzeit an uns. Unsere Coaches haben jahrzehntelange Erfahrung bei der Unterstützung von Menschen, die sich in einer sensiblen Umbruchphase befinden und sich gern beruflich neu orientieren möchten, aber nicht wissen, wie.