Feedforward – wo kommt die Methode her?
Geprägt wurden Begriff und Methode „Feedforward“ von dem US-amerikanischen Management-Trainer und Bestseller-Autor Marshall Goldsmith („Try Feedforward Instead of Feedback”). Der Ansatz klingt logisch – schließlich können wir die hinter uns liegende Vergangenheit nicht verändern, wohl aber die vor uns liegende Zukunft gestalten.
Das gelingt dann besonders gut, wenn wir bestehende Kompetenzen und Fähigkeiten aufgreifen und ausbauen, anstatt Schwächen zu analysieren. Das gilt für alle am Arbeitsplatz, aber Führungskräften kommt eine besondere Bedeutung zu: Sie sind diejenigen, die das Feedforward initiieren: Sie wenden es selber an und ermutigen andere dazu, sich auf die Methode einzulassen.
Die drei wichtigsten Schritte der Feedforward-Methode
Eine wohlwollende innere Haltung einnehmen
Eine wohlwollende Haltung ist grundlegend, um Feedforward in der Praxis umzusetzen – bei Führungskräften ebenso wie in Teams und bei einzelnen Mitarbeitenden: Wollen wir anderen Menschen beweisen, wie und wo sie falsch lagen – oder wollen wir sie mit ihren Fähigkeiten dabei unterstützen, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Diese innere Einstellung macht einen riesengroßen Unterschied, vor allem in der nonverbalen Kommunikation, die wir oft gar nicht bewusst steuern.
Aufmerksamkeit auf die Lösung fokussieren, nicht aufs Problem
Die letzte Präsentation war schlecht, die nächste muss besser werden? Mit Feedback klären Sie vor allem, was beim letzten Mal nicht gut gelaufen ist.
Beim Feedforward spielt das keine Rolle. Was passiert ist, ist passiert. Statt problemorientiert die Ursache vergangener Fehler zu analysieren, blicken Sie lösungsorientiert in die Zukunft. Ziel des Austauschs ist, dass die nächste Präsentation gut läuft. Die Vergangenheit dient höchstens dazu, um daran zu lernen.
Gemeinsam konkrete Vorschläge erarbeiten
Feedforward ist eine Methode, in der die Aufmerksamkeit auf die vorhandenen Ressourcen bei Ihrem Gegenüber gelenkt wird: Welches Wissen und Können bringt Ihr Gegenüber für eine gute Präsentation mit und wie kann er oder sie diese Stärken beim nächsten Mal optimal einsetzen?
Durch diese ressourcenorientierte Vorgehensweise machen sowohl Sie als auch Ihr Gegenüber sich bewusst, welche Vielfalt an Kompetenzen schon vorhanden ist Auf dieser Basis ist es einfach, ganz konkrete Handlungsoptionen zu entwickeln, durch die das Ziel erreicht werden kann (zum Beispiel: eine überzeigende Präsentation). Im Idealfall erarbeiten sie gemeinsam eine Strategie zur Umsetzung, die auf den Stärken Ihres Gegenübers beruht.
Das Ergebnis ist ein Win-Win: Ihre Mitarbeiterin oder Ihr Mitarbeiter fühlt sich kompetent und wirklich als Person gesehen und hat eine konkrete Strategie fürs nächste Mal. Sie als Führungskraft sind Ihrem Teammitglied auf Augenhöhe begegnet und haben sie oder ihn ein bisschen besser kennengelernt.
5 Gründe, warum die Feedforward-Methode Führungskräfte und Teams nach vorne bringt
Beim Feedforward profitieren beide Seiten vom Prozess – die, die ein Feedforward bekommen und die, die es geben. Auch das ist ein großer Unterschied zur Feedback-Methode. Hier sind fünf wichtige Gründe, weswegen Sie die Feedforward-Technik in Ihrem Team ausprobieren sollten:
1. Die intrinsische Motivation von Mitarbeitenden steigt
Wer für sein Verhalten kritisiert wird, nimmt es meist persönlich, auch bei konstruktiver Formulierung. Dadurch geraten Menschen in Rechtfertigungsdruck und eine Abwehrhaltung ist wahrscheinlicher als eine positive Verhaltensänderung. Das gilt auch, wenn jemand nach außen eine gelassene Fassade zeigt, und der Rechtfertigungsdruck nur innerlich stattfindet.
Aber wenn sich eine Person durch ein Feedforward in ihren Kompetenzen bestärkt fühlt und konkrete Vorschläge erhält, wie sie diese für sich künftig gut nutzen kann, geht sie ihre Aufgaben motivierter an.
2. Feedforward unterstützt eine vorausschauende Planung
Feedback findet rückwirkend statt und kommt zwangsläufig immer zu spät. Feedforward hingegen ist auf die Zukunft ausgerichtet. Das ist hilfreich für eine vorausschauende, konstruktive Planung. Besonders empfehlenswert ist es daher, die Feedforward-Methode regelmäßig in Gesprächen anzuwenden und nicht nur ein oder zweimal im Jahr.
3. Feedforward ermöglicht einen positiven Einstieg in neue Vorhaben
Beim Feedforward geht es um Ideen für die Zukunft – die können auch entstehen, ohne dass man sich kennt. Die Methode eignet sich deshalb auch gut zu Beginn einer Zusammenarbeit, am Anfang eines neuen Projekts und für Führungskräfte, die ein Team neu übernehmen.
4. Mitarbeitende werden ermutigt, ihre Arbeit aktiv zu gestalten
Bei einem Feedback von Führungskräften nehmen Mitarbeitende eine empfangende Rolle ein. Sie nehmen die Rückmeldungen ihrer Vorgesetzten passiv entgegen und können wenig tun außer Dinge zur Kenntnis nehmen oder ihre Sicht des Geschehens schildern – was einer Rechtfertigung gleichkommt.
Ein Feedforward hingegen ermutigt Mitarbeitende, sich in dem zukunftsgerichteten Planungs-Prozess aktiv einzubringen. Dieser interne Austausch auf Augenhöhe wird noch verstärkt, wenn Führungskräfte selbst regelmäßig Feedforward von ihren Kolleg:innen erbitten und zum Feedforward untereinander ermutigen.
5. Feedforward unterstützt eine moderne Fehlerkultur
Feedforward kann direkt für eine bessere Stimmung im Gespräch sorgen. Flächendeckend eingesetzt, kann die Methode auch zum offeneren Umgang zwischen den Menschen führen – dazu zählt auch eine verbesserte Fehlerkultur innerhalb der Organisation. Mit Feedforward werden Fehler zu dem, was sie sein sollen: ein Signal, dass etwas nicht optimal läuft und man beim nächsten Mal etwas anderes probieren sollte. Fehler sind dann kein Anzeichen mehr dafür, dass jemand versagt hat.
Wer keine Angst mehr davor hat, für seine oder ihre Fehler kritisiert zu werden, wird gelassener, innerlich freier und kreativer. Wer keine Angst vorm Scheitern hat, probiert mutig Neues aus und erreicht vielleicht ganz neue, unerwartete Erfolge.
Wer weiterlesen möchte: Auf der Webseite von Marschall Goldsmith finden sich 11 Gründe, um FeedForward im Team auszuprobieren.
Feedforward als Methode zur Team- und Organisationsentwicklung
Bei SEQUOYA unterstützen wir nicht nur Menschen, die sich beruflich weiterentwickeln möchten, sondern auch Unternehmen und Organisationen, die als Ganzes bereit sind für den nächsten Schritt in die Arbeitswelt der Zukunft. Feedforward ist eine von vielen Methoden, mit denen sich ein Unternehmen Stück für Stück an neue Anforderungen am Arbeitsmarkt anpassen kann. Sie eignet sich auch für Teams, in denen es auf einmal nicht mehr rund läuft, obwohl jahrelang alles gut war.
Wir haben viel Erfahrung mit Change Management in Organisationen und kennen die Herausforderungen. Interne Strukturen sind oft über Jahrzehnte gewachsen und erfüllen alle einen Zweck. Alles auf einmal umkrempeln zu wollen, führt zu Frust und Überforderung.
Stattdessen geht es darum, die richtigen Stellschrauben zu finden, die für die gewünschte Veränderung zu drehen sind. Manchmal können kleine Änderungen schon Großes bewirken. Als Berater:innen entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen, was für Sie der richtige Weg ist, um weiterhin am Markt zu bestehen und um gute Fachkräfte zu halten und neue zu gewinnen. Wir lieben diese Arbeit und entwickeln mit Empathie, analytischem Geschick und Entdeckerlust die passende Lösung für Sie.
Sind Sie auf der Suche nach Unterstützung bei einer größeren internen Veränderung in Ihrem Unternehmen? Oder haben Sie das Gefühl, Ihr Team steckt irgendwie in einer Sackgasse bei der Zusammenarbeit und Sie haben schon alles versucht? Dann lassen Sie uns ins Gespräch kommen!