Supervision als wirksames Tool zur Teamentwicklung

Team-Themen
Eine Supervision ist wie die „Pause“-Taste im hektischen Arbeitsalltag. Durch diese Verlangsamung wird Teamentwicklung möglich. Es öffnet sich ein Raum, in dem sich alle Teammitglieder mit viel Zeit auf Augenhöhe begegnen. Das fördert die Qualität von Beziehungen und das Aushandeln einer für alle passenden Arbeitsorganisation.
Teamentwicklung durch Supervision

Es gibt zwei Dimensionen der Teamentwicklung: Beziehungsqualität und Arbeitsorganisation. Beide werden durch regelmäßige Supervisionen unterstützt.

Bei einer Supervision ist Zeit und Raum für den Austausch zu dem, was im Arbeitsalltag oft durch andere Aufgaben untergeht: die Klärung einer Auseinandersetzung wegen ungenauer Absprachen, Unterstützung bei einer momentanen Herausforderung, Überforderung verbalisieren, sich auf Ressourcen besinnen, Erfolge anerkennen,...

Supervisionen sind eine Möglichkeit, das eigene berufliche Handeln zu reflektieren, fördern gegenseitiges Verständnis, stärken das Zusammengehörigkeitsgefühl in Teams und erinnern alle daran: Hier arbeiten Menschen, und Menschen sind nicht perfekt.

Regelmäßig durchgeführt, sind Supervisionen ein wirksames Tool zur Teamentwicklung. Wie genau, lesen Sie in diesem Blogartikel.

Inhalt

Was ist ein Team?

Ein Team im Arbeitsleben zeichnet sich dadurch aus, dass ein bestimmter Personenkreis für eine Aufgabe gemeinsam verantwortlich ist. Um die Aufgabe zu erledigen, sind bestimmte Ressourcen notwendig – Zeit, Geld, Laptop, Informationen,… Diese Ressourcen werden entweder von einem Arbeitgeber bereitgestellt oder von einem Teammitglied stellvertretend für alle anderen beschafft. Es gibt außerdem eindeutige Kriterien für die Mitgliedschaft in einem Team. Im Berufsleben ist das meistens ein Arbeitsvertrag, in dem eine bestimmte Abteilung vermerkt ist.

Dieses Kriterium der Zugehörigkeit ist übrigens der zentrale Unterschied zwischen einem Team und einer Familie: Ein Arbeitsvertrag kann auslaufen oder gekündigt werden, die Zugehörigkeit zu einer Familie ist bedingungslos und endet nie – egal wie gut oder schlecht das Verhältnis zu anderen Familienmitgliedern ist.

Dimensionen der Teamentwicklung

Teams entwickeln sich in zwei Dimensionen: Beziehungsqualität und Arbeitsorganisation.

Wenn sich ein Team in eine konstruktive Richtung entwickelt, bringen die Teammitglieder gegenseitig die besten Seiten aneinander heraus. Durch diese Wechselwirkungen ist ein Team dann gemeinsam leistungsfähiger als die Summe der möglichen Einzelleistungen.

Damit es zu diesen erwünschten Synergieeffekten kommt, ist gute Kommunikation wichtig. Teams lernen durch Selbstreflexion und Feedback.

Entwicklung der Beziehungsqualität

Immer dort, wo mehrere Menschen zusammen sind, entwickeln sich gruppendynamische Prozesse. Selbstverständlich auch in Teams. Dort spiegelt sich die Gruppendynamik vor allem in der Beziehungsqualität wider.

Es gibt Teams, in denen sind alle extrem höflich zueinander. Alle passen sich an, wollen keine Umstände machen, halten sich vornehm zurück, weichen Konflikten aus. Das ist definitiv zu höflich für echte Nähe und für ein echtes Miteinander im Arbeiten. In solchen höflich-distanzierten Teams ist die psychologische Sicherheit oft sehr niedrig.

Über einen regelmäßigen offenen Austausch kann diese psychologische Sicherheit erhöht werden. Das führt dazu, dass sich Teammitglieder trauen, Kritik an Vorgehensweisen zu üben, eigenes Unbehagen zu äußern, persönliche Grenzen zu kommunizieren und um Hilfe zu fragen. Teams, die so offen miteinander umgehen, haben in der Regel ein starkes Wir-Gefühl und können den Wert von unterschiedlichen Kompetenzen und Herangehensweisen wertschätzen. An diesem Punkt kann echte Kooperation stattfinden.

Entwicklung der Arbeitsorganisation

Teams übernehmen gemeinsam die Verantwortung für eine Aufgabe. Diese Aufgabe zu erledigen, ist das Ziel, was alle eint. Nur wie gearbeitet wird, darüber sind sich Teammitglieder oft nicht einig. Solche Unstimmigkeiten in Teams sind völlig normal. Sie sind ein Zeichen dafür, dass ein Team noch dabei ist, eine für alle passende Struktur der Arbeitsorganisation zu entwickeln.

Die verschiedene Möglichkeiten der Arbeitsorganisation unterscheiden sich nach dem Grad der Struktur: Am einen Ende der Skala steht das improvisierte Arbeiten. Hier ist sehr wenig geregelt und es gibt spontane, oft auch sehr kreative Lösungen für eine Aufgabe. Der Nachteil daran: Wenn für jede Aufgabe erneut improvisiert wird, verwendet ein Team jedes Mal viele Ressourcen für die Organisation der Arbeit, sodass weniger Ressourcen übrig bleiben für die eigentliche Aufgabe.

Am anderen Ende der Skala stehen gut durchgeplante Abläufe, die Arbeit basiert auf strategischen Zielen und es gibt klare Aufgaben und Rollen. Das alles soll eigenverantwortliches Arbeiten unterstützen und individuelle Schwächen ausgleichen. Klingt gut, es gibt aber auch Risiken: Ein solches System kann auf (notwendige) Veränderungen möglicherweise nur langsam reagieren. Und Kritik an Bestehendem könnte zu Gunsten der Effizienz ignoriert werden.

Wo genau auf dieser Skala sich die Arbeitsorganisation eines Teams einordnen lässt, ist weniger wichtig als die Frage: Passt diese Art der Arbeitsorganisation gut für alle Teammitglieder? Denn dann arbeitet ein Team mit den geringsten zwischenmenschlichen Reibungsverlusten.

Supervision – die „Pause“-Taste im Arbeitsalltag

Teams haben eine Aufgabe zu erfüllen – und genau darum dreht sich der Arbeitsalltag. Anstehende Aufgaben abarbeiten, Absprachen mit der anderen Abteilung treffen, den herausfordernden Termin vorbereiten, Ordnung ins Chaos bringen, Häkchen an die To-Do-Liste setzen.

Allerdings läuft so ein Arbeitstag selten im kompletten Einklang mit dem Kosmos ab: Manchmal ist da Zeitdruck oder alles muss neu geplant werden, weil der Krankenstand so hoch ist. Auch Meinungsverschiedenheiten mit Kolleg:innen, Patient:innen oder Eltern erhöhen das Stresslevel.

Im täglichen Hustle-Modus bei der Arbeit werden die dazugehörigen Gefühle oft weggedrückt. Gerade Menschen in helfenden Berufen neigen dazu, sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse nicht so wichtig zu nehmen.

Eine Möglichkeit, solche arbeitsbezogenen Herausforderungen zu kommunizieren, ist eine professionell begleitete Supervision. Eine Supervision ist wie eine „Pause“-Taste im oft hektischen Arbeitsalltag.

In diesem Rahmen ist Zeit und Raum für all das, was in einem Team jenseits der offensichtlichen Aufgaben los ist. Es ist eine Möglichkeit, die eigene Arbeit zu reflektieren, miteinander einzuchecken und zusammen Lösungen zu entwickeln für das, was in der täglichen Arbeit herausfordernd ist.

Gleichzeitig geht es in Supervisionen oft gar nicht um Lösungen, sondern erstmal darum, etwas auszusprechen und festzustellen: Ich bin mit meinen Gefühlen nicht allein.

Teamentwicklung durch Supervision

In den meisten Teams gibt es regelmäßige Meetings, um inhaltliche Fragen rund um die gemeinsame Arbeit zu organisieren. In Supervisionen dreht sich ebenfalls alles um arbeitsbezogene Themen. Aber es geht es nicht um das „Was“ im Arbeitsalltag. Sondern es geht um das „Wie“.

Eine Supervision schafft in regelmäßigen Abständen Zeit und Raum, sich darüber auszutauschen, wie die Zusammenarbeit gerade läuft und wo vielleicht Grenzen überschritten wurden. Über solche Impulse wird es möglich, dass ein Team lösungsorientiert miteinander aushandelt, wie das gemeinsame Arbeiten aussehen soll – also welche geschriebenen und ungeschriebenen Regeln gelten, damit alle möglichst gut arbeiten können.

„Regelmäßig“ im Zusammenhang mit Supervisionen bedeutet: mindestens einmal im Quartal. Die meisten Teams, die wir bei SEQUOYA unterstützen, lassen sich ungefähr im Abstand von 8 Wochen supervidieren.

Durch Supervisionen kann sich Schritt für Schritt die Beziehungsqualität innerhalb eines Teams verbessern. Ein:e professionell:e Supervisor:in schafft in den Treffen eine sichere Atmosphäre, in der alle ehrlich darüber sprechen können, wie es ihnen gerade wirklich geht und ob irgendwo der Schuh drückt. Immer wieder so offen miteinander zu reden, fördert das gegenseitige Verständnis und stärkt darüber die Beziehungsqualität. Ein Team entwickelt sich weiter.

Ebenfalls fördern Supervisionen den Prozess, dass ein Team eine für alle passende Arbeitsorganisation entwickelt. Im geschützten Rahmen einer Supervision fällt es vielen Menschen leichter, störende Dinge anzusprechen, als in der regulären Arbeitsbesprechung mit fester Agenda.

Ein Team entwickelt sich also weiter, wenn es sich regelmäßig auf der Meta-Ebene des gemeinsamen Arbeitsalltags miteinander austauschen kann. Solche Treffen sind kein überflüssiges, zeitfressendes Händchenhalten. Sondern sie fördern die konstruktive Zusammenarbeit in Teams und unterstützen die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden.

Die Impulse, die eine Supervision zur Teamentwicklung setzen kann, tragen zusätzlich wesentlich dazu bei, dass die „eigentlichen“, die vertraglich definierten Aufgaben wieder gut erfüllt werden können.

Unterstützung von SEQUOYA bei Supervisionen

Supervisionen ermöglichen Begegnungen von Mensch zu Mensch mit einem Austausch zu Themen, die im gemeinsamen Arbeitsalltag oft zu kurz kommen. Wenn diese Treffen in regelmäßigen Abständen stattfinden und professionell begleitet werden, sind sie ein wirksames Tool zur Teamentwicklung. Sie helfen sowohl beim Ausbau der Beziehungsqualität als auch, Schritt für Schritt eine passende Arbeitsorganisation für das Team zu finden.

Zu SEQUOYA gehören mehrere erfahrene Supervisorinnen, die Sie und Ihr Team gern bei dieser Aufgabe unterstützen.