„Geisteswissenschaften zu studieren ist völlig sinnlos!“ – Warum dieses Vorurteil nicht stimmt

Arbeitsmarkt
Ein Studium der Kunstgeschichte, Ethnologie oder Philosophie – klingt spannend, aber auch nach einem Hindernis bei der Jobsuche? Wir zeigen, warum es sich für Unternehmen auszahlt, Geisteswissenschaftler:innen einzustellen.
Ein Bücherregal in einer Bibliothek. Geisteswissenschaften zu studieren ist völlig sinnlos? Das stimmt nicht!

„Und was bringt dir dein Studium?“ Eine Frage, die alle Geisteswissenschaftler:innen vermutlich seit ihrem ersten Semester an der Uni kennen. Eine weit verbreitete Annahme ist: „Ein geisteswissenschaftliches Studium ist sinnlos  – damit kann man doch kein Geld verdienen!“ In diesem Blogartikel zeigen wir, warum das nicht stimmt und welche wertvollen berufsrelevanten Qualifikationen Geisteswissenschaftler:innen für die Arbeitswelt mitbringen.

Inhalt

„Ein geisteswissenschaftliches Studium ist Zeitverschwendung“ – klingt harsch. Und ist ein Gedanke, den viele Menschen mit geisteswissenschaftlichem Hintergrund leider selbst zu gut kennen. Viele entscheiden sich aus Begeisterung für ein Fach wie Kunstgeschichte, Ethnologie oder Anglistik, aber wissen selbst nicht so genau, was sie nach dem Ende des Studiums damit anfangen sollen. Trotz großem Interesse für ihr Fachgebiet stellen sie fest, dass ihr Studium sie nicht besonders gut auf den Arbeitsmarkt vorbereitet hat.

Geht es Ihnen auch so? Dann finden Sie hier Erklärungen und Ermutigungen!

Ein geisteswissenschaftliches Studium öffnet Horizonte

Aus unserer Coaching-Praxis wissen wir, dass sich viele Geisteswissenschaftler:innen bei der Jobsuche schwertun, weil sie sich nicht zwischen den vielen Optionen entscheiden können. Und sich aufgrund ihrer vielseitigen Interessen viele Gedanken darüber machen, was der richtige Weg ist.

Durch das Studium eines geisteswissenschaftlichen Fachs wie Romanistik oder Literaturwissenschaft ist selten ein klarer Weg oder gar eine Berufsbezeichnung vorgegeben, wie es zum Beispiel bei einem Lehramts- oder einem Architekturstudium der Fall ist. Das kommt dem oft breit gefächerten Interessensspektrum vieler Geisteswissenschafter:innen entgegen, aber: Wer die Wahl hat, hat auch die Qual.

Unserer Erfahrung nach hilft hier eine gute Portion Pragmatismus. Eine Entscheidung zu treffen ist schwer – aber es ist besser, als keine Entscheidung zu treffen und festzustecken. Manchmal geht es einfach darum, einen ersten Schritt zu gehen und etwas auszuprobieren. Und wenn dieser Schritt einen Umweg bedeutet, haben Sie auf jeden Fall gelernt, was nicht zu Ihnen passt.

Die Uni bereitet auf die Wissenschaft vor, nicht auf den freien Arbeitsmarkt

Eine weitere Ursache, warum die Jobsuche für Geisteswissenschaftler:innen schwieriger ist als für Juristinnen oder Pharmazeuten: Es liegt an der Struktur. Universitäten bilden aus ihrer Geschichte heraus in erster Linie Nachwuchs für Wissenschaft und Forschung aus, nicht für den außeruniversitären Arbeitsmarkt des 21. Jahrhunderts.

Zwar bieten der öffentliche Sektor und auch die Hochschulen selbst hochqualifizierten Fachkräften passende Stellen an. Das sind aber oft nur befristete Verträge, die ebenso oft mit einem unterirdisch niedrigen Gehalt verbunden sind – selbst bei hohen fachlichen Anforderungen.

Für Unternehmen aus der freien Wirtschaft ist nicht immer klar, welchen Mehrwert Mitarbeiter:innen mit einem Studium der Geisteswissenschaften mitbringen – das Gleiche gilt für Akademiker:innen mit sozial- oder kulturwissenschaftlichem Abschluss. Warum? Siehe oben – ein solches Studium bereitet auf einen ganzen Blumenstrauß an Tätigkeiten vor. Anders als bei Medizin und BWL ist nicht sofort ersichtlich, welche wertvollen Kenntnisse Geisteswissenschafter:innen im Studium erworben haben.

Seit einiger Zeit ist es für Geisteswissenschaftler:innen einfacher geworden, dass Unternehmen sich für sie interessieren. Stichwort: Fachkräftemangel. Geschäftsführungen und Personalabteilungen erweitern ihren Suchradius. Dadurch öffnen sich Menschen mit geisteswissenschaftlichem Uni-Abschluss neue Job-Chancen. Vorausgesetzt, es gelingt ihnen, sich in einer Bewerbung als so kompetent darzustellen, wie sie tatsächlich sind.

Berufsrelevante Kompetenzen durch ein geisteswissenschaftliches Studium

Aus unseren jahrelangen Erfahrungen im Karriere-Coaching wissen wir, dass sich viele mit geisteswissenschaftlichem Hintergrund sich damit schwertun, eine Bewerbung zu formulieren, die zu ihnen passt. Also eine Bewerbung, aus der ein potenzieller Arbeitgeber ihre persönlichen Stärken und Kompetenzen direkt erkennen kann. Das liegt unter anderem daran, dass ihnen trotz ihrer breit gefächerten akademischen Ausbildung selbst nicht klar ist, was sie eigentlich alles können. Was nützt ein Geschichtsstudium, wenn ich nicht im Museum arbeiten will? Oder Philosophie – ist das nicht die Definition einer brotlosen Kunst?

Tatsächlich eignen sich Geisteswissenschafter:innen eine Menge Skills an, die in allen Berufsfeldern gebraucht werden! Eine der wichtigsten Fähigkeiten, die jede und jeder mit geisteswissenschaftlichem Studium hat, ist: recherchieren. Recherche und Quellenarbeit sind in einer Zeit, die von Fake News geprägt ist, wichtiger denn je. Eng damit verbunden sind die Fähigkeiten, mit großen Textmengen zu arbeiten und Struktur in einen Informations-Wust zu bringen.

Geisteswissenschafter:innen haben auch gelernt, Kernpunkte eines komplexen Sachverhalts schnell zu erfassen und zu priorisieren, um mit dieser veränderten Perspektive neue Zusammenhänge herzustellen. Nicht zu vergessen: Kommunikationskompetenz, kritisches Hinterfragen und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der eigenen Gedanken. Alles Kompetenzen, die in jedem Unternehmen, jeder gemeinnützigen Organisation und auch in Politik und Verwaltung gebraucht werden.

Ein Coaching als Unterstützung auf dem Weg zum Traumjob

Haben Sie als Geisteswissenschaftler:in von vorneherein das falsche Studium gewählt? Dazu ein eindeutiges Nein! Wenn Sie sich aus Interesse und Begeisterung für ein Fach entschieden haben, haben Sie alles richtig gemacht. Sie sind Ihren Weg gegangen. Nun geht es darum, die nächsten Schritte zu planen.

Fällt Ihnen die Entscheidung für den weiteren Weg schwer, oder klappt es mit der Jobsuche gerade nicht so gut? Dann seien Sie versichert: Sie stehen damit nicht alleine da, und es hat auch nicht zwangsläufig mit Ihnen tun.

Selbstreflexion ist wichtig. Damit Sie nicht in einer Grübelschleife hängen bleiben, sondern ins Tun kommen, unterstützen wir Sie dabei gern mit einem Karriere-Coaching.