Zuhören lernen: 7 erprobte Tipps für gutes Zuhören – privat und im Berufsleben

Team-Themen
Gutes Zuhören ist eine Kunst, die erlernbar ist. Hier sind sieben Tipps für aktives Zuhören, die Sie sofort im Alltag und im Beruf ausprobieren können.
Hund mit großen Ohren: Gutes Zuhören ist eine der wichtigsten Fähigkeiten

Gutes Zuhören ist eine der wichtigsten Fähigkeiten des Menschen. Wir werden dazu in unserem wortreichen Alltag beständig auf die Probe gestellt: Die beste Freundin, die sich am Telefon über den Streit mit ihrer Schwiegermutter aufregt. Das Kind, das auf dem Rückweg von der Kita über die Abenteuern auf der Rutsche plappert. Der Partner, der beim Abendbrot erzählt, wie die Präsentation heute gelaufen ist. Den ganzen Tag prasseln Worte auf uns ein. Aber hören wir auch wirklich gut und aufmerksam zu?

Inhalt

Nehmen wir wirklich auf, was uns das Kind auf dem Heimweg erzählt? Schenken wir Menschen auch dann ein offenes Ohr, wenn sie uns etwas Unangenehmes sagen? Können wir uns auch auf Themen konzentrieren, die uns nicht übermäßig interessieren, aber für unser Gegenüber jetzt gerade wichtig sind? Sind wir in der Lage, unsere eigene innere Stimme zu hören, oder wird sie übertönt von unserem lauten Alltag?

Was ist gutes Zuhören?

Was heißt das eigentlich, „gut zuhören“? Gutes oder auch aktives Zuhören bedeutet, dass Sie ehrliches Interesse an ihrem Gegenüber haben und der anderen Person Aufmerksamkeit, Akzeptanz und Verständnis entgegenbringen. Mit Verständnis ist nicht gemeint, dass Sie dem Gesagten bedingungslos zustimmen müssen. Sondern dass Sie unvoreingenommen die Perspektive der anderen Person verstehen. So können Sie auch den Grund nachvollziehen, weswegen jemand wütend, traurig der auch euphorisch ist. Selbst wenn Ihnen persönlich ein Ereignis gar nicht besonders emotional aufgeladen erscheinen.

Teil von gutem Zuhören ist auch aktives Mitdenken. Ihr Gegenüber wird es zu schätzen wissen, wenn Sie an der richtigen Stelle eine Frage stellen, die tiefer ins Thema hinein führt oder ein noch besseres Verständnis fördert. Beides ist ein Zeichen für echtes Interesse und dafür, dass Sie wirklich gut zuhören.

Unsere 7 erprobten Tipps für gutes Zuhören

Gutes Zuhören ist eine Kunst, die für alle erlernbar ist, die zuhören lernen wollen. Wir haben für Sie siebenTipps für gutes und aktives Zuhören, die Sie zu einer besseren Zuhörerin bzw. besseren Zuhörer machen. Sie können die Tipps sofort im Alltag und im Berufsleben ausprobieren:

  1. Schenken Sie der anderen Person Ihre volle Aufmerksamkeit während des aktiven Zuhörens. Zeigen Sie das durch eine offene Körperhaltung, Blickkontakt und andere nonverbale Signale beim Zuhören, z. B. Nicken während die andere Person spricht.
  2. Beobachten Sie die nonverbalen Signale Ihres Gegenübers beim aktiven Zuhören. Stimmen der Inhalt und nonverbale Signale überein? Z. B. sagt jemand „Es geht mir gut!“, aber die Stimmlage erzählt eine andere Geschichte? Oder sagt die Körpersprache, dass dieses Thema gerade unangenehm ist? Dann nehmen Sie das als Anlass, jetzt besonders empathisch zu sein und eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen
  3. Unterbrechen Sie die andere Person nicht, sondern lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden.
  4. Stellen Sie Fragen zur Sache, um wirklich zu verstehen, was Ihr Gegenüber sagen möchte. Nachfragen zeigt, dass Sie ehrliches Interesse haben. Am besten sind offene Fragen, auch W-Fragen genannt, z.B. Wer war noch mit dabei? Wie hast du dich dabei gefühlt? etc.
  5. Lassen Sie den eigenen Standpunkt für den Moment des Gesprächs außen vor. Jetzt gerade geht es nicht um Sie, sondern um die andere Person.
  6. Wiederholen Sie die Worte Ihres Gegenübers. Benutzen Sie exakt die gleichen Begriffe. Auch wenn Ihnen das am Anfang seltsam vorkommt: Ihr Gegenüber wird sich in diesem Gespräch bestens verstanden fühlen. Diese Technik nennt man auch „paraphrasieren“
  7. Fassen Sie ab und zu in eigenen Worten zusammen, was Sie gehört haben: „Habe ich dich richtig verstanden, dass…?“ So stellen Sie sicher, dass Sie den Inhalt des Gesagten wirklich erfasst haben.

Details dazu lesen Sie auch auf den Seiten der Wirtschaftspsychologischen Gesellschaft.

Klingt ganz herausfordernd? Am Anfang vielleicht. Wie jede Fähigkeit braucht auch gutes Zuhören etwas Übung, bevor es leicht von der Hand geht. Aber es lohnt sich. Gespräche werden interessanter und persönlicher. Und im Berufsleben zahlt es sich vor allem bei Verhandlungen aus, richtig gut zuzuhören, was die andere Seite will. Zu dem Thema lohnt sich ein Blick in den Artikel „Wer etwas zu sagen hat, muss zuhören können“, erschienen in der ZEIT. aus

Warum ist aktives Zuhören so wichtig?

Wir Menschen sind soziale Wesen. Um uns wohl zu fühlen und weiterentwickeln zu können, brauchen wir andere Menschen, die mit uns in Resonanz treten, uns zuhören und Anteil nehmen. Für unsere psychische Gesundheit ist Zuhören ebenso wichtig wie für unsere kognitive Leistungsfähigkeit. Im Beitrag „Freundschaften halten das Hirn fit“ aus der Süddeutschen Zeitung schreibt Werner Bartens, wie Beziehungen mit guten und intensiven Gesprächen Demenz vorbeuten können. Enge Vertraute zu haben, fördert die Hirn-Gesundheit.

Mit gutem Zuhören lassen sich nicht nur Missverständnisse vermeiden, sondern auch mehr Informationen zusammentragen. Die eigene Empathie wird geschult, Beziehungen verbessern sich, auf Veranstaltungen und anderen Treffen werden Sie als angenehme:r Gesprächspartner:in empfunden. Es ist eine besondere Form des Zuhörens, die man gar nicht oft genug trainieren kann.

Welche Rolle spielt gutes Zuhören in der Arbeitswelt?

Für die Zusammenarbeit innerhalb von Teams, zwischen Führungskräften und Mitarbeiter*innen spielt gutes Zuhören eine bedeutende Rolle. Wer zuhört, erfährt mehr – und hat Vorteile, etwa bei Verhandlungen. Ob und wie wir zuhören, sagt viel über uns und unsere Organisation aus. Wir können also über Zuhören viel lernen:

  • Wer hört wem zu, wer hat den größten Redeanteil, wer wird häufig überhört – und was bedeutet das für das tägliche Miteinander?
  • Wann werden wir in Gesprächen und Meetings ungeduldig, wann steigen wir gedanklich aus, was können wir dagegen tun?
  • Wie können wir dafür sorgen, dass wir gehört werden?

Zuhören – zentrale Fähigkeit im Coaching

Aktives Zuhören ist die Voraussetzung dafür, dass ein Coaching funktioniert. Es ist die Brücke zwischen Coach und der Person, die ein Anliegen hat. Alle unsere Coaches bei SEQUOYA haben eine professionelle Ausbildung, in der die Fähigkeit zum aktiven Zuhören intensiv geschult wird.

Durch unser aktives Zuhören merken wir im Coaching zum Beispiel auch sehr schnell, ob es noch ein Thema gibt, das hinter dem „offiziellen“ Anliegen verborgen ist. Ein Thema, das vielleicht gar nicht bewusst ist, aber immer wieder aufblitzt zwischen den Worten und den nonverbalen Signalen, die wir von der Kundin oder dem Kunden bekommen.

Im Coaching sind sämtliche unserer Antennen auf Sie ausgerichtet. Durch gutes Zuhören erkennen wir, welche Fähigkeiten in Ihnen schlummern und hinter welcher inneren Tür möglicherweise eine Lösung verborgen ist. Wir möchten, dass Sie nach der Coaching-Sitzung eine Idee haben, was Ihr nächster Schritt ist, um Ihrem Ziel näherzukommen: Welche berufliche Tätigkeit zu Ihnen passt, was Kennzeichen Ihres ganz persönlichen Führungsstils ist oder wie Arbeit und Privatlieben wieder besser ausbalanciert sind.

Wenn Sie an noch mehr Tipps für mehr Gelassenheit im Alltag und im Berufsleben interessiert sind, abonnieren Sie gern unsere „News für gute Arbeit„!