Warum es sich lohnt, im Berufsleben zu vertrauen: mehr Spaß, mehr Umsatz

Team-Themen
Unternehmen, die auf Vertrauen setzen, haben die Nase vorn im Vergleich zur Konkurrenz. Teams, die einander wirklich vertrauen, haben nicht nur mehr Freude an der Arbeit, sondern sind auch seltener krank und machen mehr Umsatz.
Vertrauen - auf einer Hand liegt ein Brotkrumen, ein Vogel guckt skeptisch

Wir haben uns daran gewöhnt, vom Schlimmsten auszugehen. Früher hat uns das vor dem fast schon sprichwörtlichen Säbelzahntiger beschützt. Wenn es uns gelingt, im Arbeitsleben diesen Instinkt zu überwinden, und anfangen, unseren Kolleg:innen wirklich zu vertrauen, steigt nicht nur die Stimmung im Team, sondern auch der Umsatz.

Es wird Zeit, ausführlicher auf das Thema "Vertrauen im Beruf" zu blicken!

Inhalt

Vertrauen war den Steinzeitmenschen nicht in die Gene geschrieben und fällt bis heute den meisten Menschen schwer. Vor allem in der Arbeitswelt ist ein echtes, vertrauensvolles Miteinander immer noch selten. Zu selten.

Früher war eine misstrauische Haltung gegenüber der Umwelt mit ihren vielen Gefahren ein überlebenswichtiger Mechanismus. Zögern und Zurückhaltung haben bis heute eine wichtige Schutzfunktion, sie können uns zum Beispiel vor zwischenmenschlichen Enttäuschungen und seelischem Schmerz bewahren.

Aber eine solche innere Einstellung der Welt gegenüber hat auch Nachteile. Wer immer erstmal schlecht von Menschen denkt, hat ein eher anstrengendes Leben. Aber wenn wir vertrauen, haben wir gute Chancen auf positive Begegnungen mit anderen Menschen, ein erfülltes Zusammenleben im Privaten und im Beruf und eine erfolgreiche Zusammenarbeit in Teams.

Neue wissenschaftliche Erkenntnis: Der Mensch ist von Grund auf gut.

Es gibt neue wissenschaftliche Erkenntnisse zum Thema Vertrauen, unter anderem vom niederländischen Historiker Rutger Bregman. In seinem Buch „Im Grunde gut. Eine neue Geschichte der Menschheit“ setzt sich Bregmann mit dem Wesen des Menschen auseinander. Es ist ein optimistisches Buch. Wenn Sie ihr Vertrauen in die Menschheit zurückbekommen möchten, ist es eine wirklich empfehlenswerte Lektüre.

Bregmann legt in seinem Bestseller dar, dass der Mensch nicht böse, sondern im Gegenteil: von Grund auf gut ist. Das steht im Gegensatz zur bisherigen westlichen Denktradition . „Menschen verhalten sich weit häufiger freundlich und kooperativ als boshaft, betrügerisch, egoistisch oder faul“, sagt Bregmann und belegt es in seinem Buch mit vielen interessanten und unterhaltsamen Beispielen.

Wenn wir von dieser Prämisse ausgehen, also: wenn wir daran glauben, dass Menschen vom Grundsatz her wohlwollend sind, ist es möglich, die Welt komplett neu und optimistisch zu denken.

Wer Vertrauen hat, ist großzügiger

Warum es auch am Arbeitsplatz wichtig ist, ein positives Menschenbild zu entwickeln, erläutert Rutger Bregman in der Zeitschrift managerSeminare mit dem Titelthema „Die Macht des Menschenbildes“ (Ausgabe 291, 2022): Wenn eine Person das Miteinander sucht und gemeinsam mit anderen ein Projekt entwickelt, erntet sie zwar bei Erfolg nicht alle Lorbeeren alleine. Aber sie geht aus dem Projekt mit mehr Ideen und Erkenntnissen hervor, mit größerem Gewinn bei weniger Risiko und vor allem: mit mehr Spaß bei weniger Arbeit. Genauer gesagt: Mehr Spaß bei derArbeit, die dann als freudvoller empfunden wird, dadurch zu etwas wird, das Menschen tun wollen und sich nicht mehr wirklich nach Arbeit anfühlt.

Wenn wir bewusst Positives in den Blick nehmen, leben wir besser. Wir haben bessere Laune als unser Umfeld und begegnen uns selbst und anderen großzügiger. Dazu gehört, dass wir es im Berufsleben anderen gönnen können, gut in etwas zu sein. Vielleicht sogar besser als wir! Anstatt die talentierte Kollegin im Team zu beneiden und sie als Konkurrenz zu sehen, freuen wir uns mit ihr über Erfolge. Wir sind sogar bereit, sie zu unterstützen – im Vertrauen darauf, dass sie in Zukunft das gleiche für uns tun wird.

Wer Vertrauen hat, kann eher großzügig sein. Tue Gutes und … genieß es! Daran ist nichts verwerflich, findet Bregman: Anderen und sich selbst Gutes zu tun, sei schließlich eine Win-Win-Situation. Im Arbeitskontext bedeutet das zum Beispiel, sich und anderen Fehler zuzugestehen und zu verzeihen. Dann kann eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit entstehen.

Vertrauen im Beruf zahlt sich aus: bessere Stimmung im Team, wirtschaftlich erfolgreicher

Prof. Dr. Antoinette Weibel ist Direktorin am Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten der Universität St. Gallen und gilt als eine der führenden Vertrauensforscher:innen in Europa. Sie weist auf Basis ihrer Forschungsergebnisse seit Jahren darauf hin, dass Unternehmen, die auf Vertrauen setzen, in Zukunft die Nase vorn haben (zum Beispiel in einem Interview mit der Zeitschrift managerSeminare, Ausgabe 224).

Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeiter:innen sowie das Vertrauen von Mitarbeiter:innen in ihr Unternehmen zahlt sich demnach aus. In Teams und Abteilung, die einen vertrauensvollen Umgang miteinander pflegen, steigen Leistung und Engagement – und dadurch auch Erträge und Umsatz. Mitarbeitende sagen, sie haben mehr Ressourcen zur Verfügung – in sich selbst und auch durch die Unterstützung von anderen.

In einer vertrauensvollen Atmosphäre wird sowohl der Umgang miteinander als auch der Umgang mit Krisen entspannter und der allgemeine Stresspegel sinkt. Nicht umsonst ist „Vertrauen“ ein großes Thema in vielen Jahresgesprächen, Team-Meetings und auch bei Fachtagungen.

Führungskräfte mit Vertrauen in ihr Team werden belohnt

Was passiert, wenn Mitarbeiter:innen mehr Handlungsspielräume bekommen? Genaues Hinsehen und gut organisierte Faktenchecks anstelle blinder Kontrolle bringen häufig Erstaunliches zutage. Führungskräfte, die Gutes erwarten, erhalten laut häufig noch Besseres.

Bestes Beispiel für das Vertrauenslevel zwischen Führungsriege und Mitarbeitenden ist der Umgang mit Präsenz- und Home-Office-Arbeiten in der Pandemie. Seit vielen, vielen Jahren wurde in Deutschland über Digitalisierung des Berufslebens diskutiert – aber recht wenig umgesetzt. Im Frühjahr 2020 mussten viele Unternehmen schlagartig umdenken und zwangsläufig Prozesse digitalisieren, um arbeitsfähig zu bleiben.

Selbst Führungskräfte, die bislang auf Kontrolle gesetzt hatten, mussten ihre Mitarbeiter:innen ins Home-Office schicken. Nicht freiwillig. Aber trotzdem mit überraschenden Ergebnissen. Trotz der erheblichen psychischen Belastungen ist in den meisten Unternehmen das Zufriedenheitslevel der Mitarbeitenden gestiegen. Und damit auch die Produktivität.

Ein „Zurück“ in der Arbeitswelt wie vor 2020 ist nicht mehr möglich. Arbeitnehmer:innen wollen viele der neu gewonnenen Freiheiten nicht mehr aufgeben. Und wenn Unternehmen talentierte Kräfte halten wollen, müssen sie flexibel sein. Regelungen, die in der Krise getroffen wurden, werden neu verhandelt. Das ist nicht zuletzt auch ein Zugeständnis an die Erwartungen der jüngeren Generation. 

Fortschritt ohne Vertrauen funktioniert nicht. Die Fähigkeit, zu vertrauen, ist deshalb auch so entscheidend für den Erfolg von Führungskräften.

Vertrauen als Führungskraft lernen durch gezieltes Coaching

Sind Sie Teamlead oder führen Sie eine Abteilung? Oder leiten in anderer Art Mitarbeitende an? Eines der besten Dinge, die Sie für sich und Ihr Team tun können, ist: zu vertrauen. Es ist eine neue Art der Führung, die mit einer neuen Rollendefinition von Führungskräften einhergeht.

Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser. Erfordert aber eine Menge Mut. Wenn Sie möchten, unterstützen wir Sie gern mit unserem Führungskräfte-Coaching dabei, diesen Weg zu gehen. Unsere Ansätze in den Coachings passen sowohl für klassische, hybride als auch weitgehend agile Unternehmensformen.