5 wirksame Tipps, wie Sie souverän auf Mansplaining am Arbeitsplatz reagieren

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Mansplaining ist ein patriarchales Machtspiel: Ein Mann erklärt einer Frau ungefragt das Fachgebiet, in dem sie deutlich mehr Expertise hat als er. Das nervt immer, im Job aber ganz besonders.
genervte Frau

Niemand mag ungebetene Ratschläge. Erstrecht nicht, wenn sie von einem Menschen kommen, der uns am Arbeitsplatz gerade in einem belehrenden Vortrag unaufgefordert unser eigenes Fachgebiet erklärt...

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Beim Mansplaining ist die referierende Person mit Halbwissen ein Mann und das Gegenüber – mit deutlich mehr Expertise – eine Frau. In vielen Fällen lässt die Frau in dieser Situation den Gesprächspartner höflich lächelnd ausreden, während sie innerlich die Augen rollt, weil sie viel mehr über den Sachverhalt weiß.

Ergebnis: Der Mann fühlt sich bestätigt in seinem Selbstbewusstsein und seinem männlichen Wissen, mit dem er Frauen die Welt erklärt. Die Frau ist genervt von dem Besserwisser und der unangenehmen Mischung aus Überheblichkeit, Selbstüberschätzung und Ahnungslosigkeit.

Seit Jahrtausenden lernen wir in unserer patriarchal geprägten Gesellschaft: Männer wissen Bescheid, Frauen sind dumm und das schwächere Geschlecht. Kein Wunder, dass wir als Frau so oft in diese Falle tappen. Es erfordert Energie, um sich gegen solche patriarchalen Strukturen zu wehren. Deswegen haben wir Ihnen 5 Tipps zusammengestellt, wie Sie als Frau auf Mansplaining im Job reagieren können, und dabei kompetent und souverän wirken.

Was ist Mansplaining?

Mansplaining ist ein patriarchales Machtspiel, bei dem ein Mann seine Alpha-Position markiert und seine (geistige) Überlegenheit gegenüber Frauen demonstriert. Der Begriff ist ein Kunstwort, das sich aus den englischen Wörtern man = Mann und explaining = erklären zusammensetzt.

Der Begriff lässt sich auf den Essay „Men Explain Things to Me; Facts Didn’t Get in Their Way“ der US-amerikanischen Schriftstellerin Rebecca Solnit zurückführen. Sie erzählt darin unter anderem von einer Begegnung mit einem älteren Herrn auf einer Party, der sie unaufgefordert über ein Buch über einen Fotografen aus dem 19. Jahrhundert aufklärte. Er ließ sich in seinen Belehrungen trotz mehrfacher Versuche nicht unterbrechen. Das Dumme daran war: Das Buch, von der Mann Rebecca Solnit so oberlehrerhaft berichtete, hatte sie selbst geschrieben. Eine ausführliche Herleitung des Begriffs Mansplaining findet sich im ZEIT-Artikel „Erklär mir mein Leben“. Der Autor Caspar Schaller lässt sich darin von einer Expertin erläutern, welche Geschichte hinter dem Begriff steht.

Nicht jedes Mal, wenn ein Mann einer Frau Dinge erklärt, handelt es sich automatisch um Mansplaining. Mansplaining erkennen Sie daran, dass ein Mann einer Frau ungefragt einen Vortrag hält und sie zu einem Thema belehren will, in dem die Frau deutlich mehr Expertise hat als er, oft verbunden mit einem herablassenden oder bevormundenden Ton. Einige haarsträubende Beispiele für besonders nervendes Mansplaining und mehr zu den gesellschaftlichen Hintergründen und Folgen hat die Organisation Pinkstinks zusammengetragen.

5 Tipps, um souverän auf Mansplaining am Arbeitsplatz zu reagieren

Mansplaining gehört im Berufsleben immer noch zum Alltag. Männer sind viel schneller davon überzeugt, Experte in einer Sache zu sein, und sind sehr großzügig darin, auf Basis ihres Halbwissens ungefragte Ratschläge zu verteilen – vor allem an Frauen. Das nervt nicht nur, sondern macht die Frau auch kleiner als sie ist.

Leider lassen sich auch Vorgesetzte oft davon blenden: Wer laut und selbstsicher auftritt, bleibt im Gedächtnis und wird z. B. bei Beförderungen eher berücksichtigt. Deswegen haben wir 5 Tipps für Sie, wie Sie auf Mansplaning im Job souverän und wirksam reagieren können.

Tipp 1: Fordern Sie hartnäckig Details ein

Stellen Sie sich vor: Sie berichten als Leiterin des Kundenservice, dass sich Datenschutzbedingungen ändern werden und Sie gerade erarbeiten, an welchen Stellen dies Auswirkungen auf den Arbeitsalltag hat. Ein Kollege geht dazwischen und rät Ihnen ungefragt, was aus seiner Sicht jetzt sofort zu tun ist.

Fragen Sie nach Details! Einmal, zweimal, dreimal. Das ist elegant, höflich und zeigt Ihre Kompetenz. Fragen Sie so lange in die Tiefe, bis klar wird, dass der Kollege, sich längst nicht so gut auskennt wie Sie.

Spätestens bei den ganz haarigen Details wird sich der Mann ausklinken. Na bitte – dann können Sie jetzt in Ihrem Bericht fortfahren, ohne dass er sich weiter einmischt, denn es ist ja geklärt, dass sein Wissen nicht tief genug geht.

Tipp 2: Entlarven Sie das Mansplaining und fragen Sie den Mann nach der Quelle seines (Halb-)Wissens

Wenn der Mann sich so genau in dem Fachgebiet auskennt, wie er denkt oder anderen weismachen will, hat er sich sicherlich intensiv mit dem Thema beschäftigt. Fragen Sie direkt ihn, woher er das weiß: „Was genau weißt du denn über das Thema, was jetzt gerade dran ist? Hast du da persönliches Fachwissen?“

Meistens reicht das schon, ansonsten können Sie auch noch fragen, wie aktuell diese und jene Weiterbildung ist oder wo genau die Informationen her sind. Als Expertin können Sie dann vermutlich kontern: „Ach so – ja, seit vorletztem Winter hat sich da einiges getan.“ Oder: „Ja, den Beitrag hab ich auch gelesen, der war recht einseitig“, und dann empfehlen Sie weitere Quellen, die ausgewogener sind zu dem Thema.

Auch ein zurück gefragtes „Inwiefern bringt uns dieser Einwurf jetzt weiter?“ zwingt den Mansplainer dazu, Farbe zu bekennen. Entweder er bringt Erklärungen an, die Sie als Expertin als veraltet oder zu kurz gegriffen entkräften können, oder er gibt Ruhe.

Tipp 3: Sagen Sie, dass Sie Expertin sind und keine Erklärung brauchen

Sie müssen dem Mann nicht zuhören, schon gar nicht, wenn das Verhalten schon oft vorgekommen ist und er Ihnen in Meetings regelmäßig auf die Nerven geht.

  • Unterbrechen Sie seinen Redeschwall. Starten Sie mit einer deutlichen Geste: Strecken Sie ihm als nonverbales Stopp-Signal Ihre geöffnete Handfläche entgegen.
  • Sagen Sie dann mit fester Stimme laut seinen Namen.
  • Machen Sie eine Pause, und dann sagen Sie: „Du brauchst mir das nicht zu erklären. Ich mache den Job seit 8 Jahren.“ Oder auch: „Ich habe einen Master in dem Fach.“ oder „Hier geht es um Thema X. Das ist mein Fachgebiet.“

Für eine nachhaltige Klärung des Vorfalls können Sie nach dem Meeting auch ein klärendes Gespräch mit dem Dauer-Mansplainer vereinbaren, um solche Situationen künftig zu vermeiden.

Tipp 4: Reagieren Sie sarkastisch und zeigen Sie, wie übergriffig das Verhalten ist

Mit etwas Schlagfertigkeit können Sie Mansplaining mit Sarkasmus oder blödsinnigen Phrasen den Wind aus den Segeln nehmen. Das ist sicherlich eine Typfrage und hängt auch von der Situation ab, aber es ist eine sehr wirkungsvolle Methode und zeigt gleichzeitig, wie unangebracht das Verhalten des Manns ist.

Anknüpfend an unseren Tipp 1 könnten Sie einfach sagen „Ich brauche mehr Details!“. Dann lehnen Sie sich zurück und gucken zu, wie er sich abstrampelt. Falls es ihm damit zu gut geht, weil er ja weiter referieren darf, hilft vielleicht ein eingeworfenes „Das ist deine Meinung.“ Damit bringen Sie ihn aus dem Konzept und gewinnen 3 wichtige Sekunden, um den Faden wieder aufzunehmen. Falls der Mansplainer sich dann immer noch einmischt, drehen Sie sein Machtspiel zu Ihren Gunsten um: „Weißt du was? Schreib es einfach auf, dann kann ich mich vielleicht später damit befassen, ich mache jetzt hier weiter.“

Und wenn alles nichts nützt, dann vielleicht der Holzhammer: „Schon mal was von Mansplaining gehört? Das solltest du unbedingt mal recherchieren. Am besten jetzt.“

Tipp 5: Pfeifen Sie auf Harmonie!

Viele Frauen wehren sich unter anderem deswegen nicht gegen Mansplaining, weil Sie die gute Stimmung nicht verderben wollen. Das Verhalten wird dann häufig innerlich entschuldigt mit „er meint es ja nur gut“ oder auch „nervt zwar, aber so schlimm ist es nun auch nicht.“

Mit diesen Gedanken machen Sie sich selbst klein und stärken das übersteigerte Selbstwertgefühl des Mansplainers. Springen Sie über Ihren Schatten und sprechen Sie es an, wenn jemand Ihnen gerade Ihren Job erklärt. Die voran gegangenen Tipps können Ihnen dabei helfen.

Um den Mut für diesen Schritt zu finden, üben Sie Ihre Reaktion zu Hause vor dem Spiegel. So sind Sie fürs nächste Mal vorbereitet. Und sprechen Sie mit Kolleginnen darüber. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass auch andere von dem Mansplainer genervt sind und sich aus den gleichen Gründen wie Sie nicht trauen, etwas zu sagen.

Vernetzen Sie sich mit anderen Frauen!

Wenn Sie sich fragen, wie Sie in dieser immer noch stark patriarchalisch geprägten Arbeitswelt selbstbewusst den nächsten Karriereschritt gehen können, dann haben wir eine Idee für Sie: unsere Seminarreihe „Es kann nicht nur eine geben!Denn nicht nur Männer können Netzwerke bilden, um im Berufsleben voran zu kommen!

„Es kann nicht nur eine geben“ ein Programm von Frauen für Frauen – und nur mit Frauen – und bestärkt Sie, Ihren eigenen Weg zur erfüllenden und erfolgreichen Karriere zu beschreiten. Melden Sie sich – wir setzen Sie gern auf die Warteliste für unseren nächsten Kurs!