Alles auf einen Blick: Visuelles Protokoll unseres Jubiläumsworkshops
Wir hätten auch ein Fotoprotokoll von unserem Workshop zum Thema „gute Arbeit“ machen können. Aber zum Geburtstag darf es auch mal etwas Besonderes sein! Deswegen haben wir die Berliner Illustratorin Anja Riese gebeten, die Ergebnisse als visuelles Protokoll zusammenzufassen. Nennt sich Graphic Recording. Und es sagt viel mehr als bloße Worte es könnten.
Hier klicken und das visuelle Protokoll in hoher Auflösung downloaden.
Die vier Faktoren für gute Arbeit
Bei SEQUOYA beschäftigen wir uns Tag für Tag damit, was „gute Arbeit“ bedeutet: in Coachings zur Karriereberatung oder zur Führungskräfte-Entwicklung. In Trainings zur Teamentwicklung und in Supervisionen. Und als Prozessbegleiter:innen unterstützen wir Unternehmen und Einrichtungen bei der Organisationsentwicklung und im Change Management.
Und allen geht es nur um das Eine: um gute Arbeit.
Im Jubiläumsworkshop zu unserem 11. Geburtstag sind wir vier wichtigen Aspekten von guter Arbeit nachgegangen:
- Welche Werte und welche innere Haltung brauchen wir für gute Arbeit?
- Welche Fähigkeiten und welches Verhalten fördern gute Arbeit für alle?
- Welche Unternehmenskultur unterstützt gute Arbeit?
- Mit welchen Rahmenbedingungen und Strukturen fördern Unternehmen und Organisationen gute Arbeit?
Die innere Haltung und das Verhalten sind etwas, für das jede und jeder einzelne verantwortlich ist. Eine unterstützende Unternehmenskultur und optimale Arbeitsbedingungen sind strukturelle Aspekte, die auf Organisationsebene angestoßen werden müssen.
Werte und innere Haltung für gute Arbeit
Die Arbeitsgruppe rund um SEQUOYA-Coach Ula Kaminsky hat sich Gedanken dazu gemacht, welche innere Haltung mit guter Arbeit verbunden ist und welche Werte dazu beitragen, dass man selbst und andere gut arbeiten können.
Ein wichtiger Wert war Offenheit. Auf menschlicher Ebene zählt dazu, dass Unterschiede als etwas wahrgenommen werden, was ein Team und ein Unternehmen voranbringt, Stichwort: Diversität. Zum anderen geht es aber auch um die Sachebene, also um eine Transparenz im Arbeiten und in der Weitergabe von Informationen.
Eine positive Fehlerkultur war auch ein wichtiger Wert. Es bringt es alle nur voran, wenn innerhalb eines Teams eine vertrauensvolle Atmosphäre herrscht, in der jeder Mensch sein kann und auch – ganz menschlich – Fehler machen darf. Wenn Kolleg:innen darauf vertrauen können, dass Fehler als natürlicher Teil von Prozessen gelten, wird es einfach, über Fehler zu reden. Eine positive Fehlerkultur ist gut für die mentale Gesundheit, denn das reduziert Stress. Und gut fürs Unternehmen, denn wenn so offen mit Fehlern umgegangen wird, ist das Potenzial hoch, Produkte oder Prozesse optimal und sehr schnell weiterzuentwickeln.
Außerdem ging es um Vertrauen von Führungskräften an ihr Team: Ergebniskontrolle statt Zeitkontrolle ist hier ein Stichwort. Und Flexibilität möglich machen bei Arbeitsort und Arbeitszeiten.
Ein weiterer wichtiger Punkt war das soziale Miteinander. „Küchen für alle!“ – hinter dieser erstmal lustig klingenden Forderung verbirgt sich die Weisheit: Die besten Gespräche finden in der Küche statt. Gute Arbeit bedeutet, dass ein freundliches Miteinander ein Wert ist, der allen wichtig ist. Nicht nur beim Austausch arbeitsbezogener Nachrichten, sondern auch darüber hinaus. Mitarbeitende und Kolleg:innen sind mehr als ihre Arbeitsleistung, sondern sie sind Menschen, die sich freuen, wenn sie als Persönlichkeit gesehen werden.
Fähigkeiten und Verhalten für gute Arbeit
SEQUOYA-Coach Elenor Grafenthien hat sich mit ihrer Gruppe Gedanken dazu gemacht, welche Fähigkeiten nützlich wären, damit man selbst gut arbeiten kann – und sich so verhält, dass das auch für die anderen möglich wird.
Die Grundlage dafür klingt banal, ist aber essenziell: Teamfähigkeit. Ein großer Begriff, an dem sehr viel hängt. Wer teamfähig ist, kann sich empathisch in andere hinein versetzen und überlegen, was die eigentlich von dem gebrauchen können, woran man selbst gerade arbeitet.
Teamfähigkeit bedeutet auch, Unterschiede im Team zu akzeptieren und wertzuschätzen. „Ich muss nicht alles selbst können, sondern kann jemanden um Hilfe fragen“ – das spart nicht nur Zeit im Arbeitsablauf, sondern fördert auch einen freundlichen Umgang miteinander und steht für eine Kultur, in der alle mit ihren Besonderheiten etwas Wichtiges zum Erfolg beitragen können.
Unterschiede im Team bedeuten auch: Es treffen unterschiedliche Meinungen aufeinander. Deswegen ist es wichtig, konfliktfähig zu sein. Sich Argumente von anderen anhören, prüfen und dann sachlich den eigenen Standpunkt darlegen. Oder, wenn die Emotionen doch mal hochkochen: Innerlich einen Schritt zurücktreten und sich selbst (oder vielleicht auch das Gegenüber) zu fragen: Worum geht es hier eigentlich? Denn wenn so viel Energie im Spiel ist, geht es meistens um mehr als den Ärger, dass sich ein Projekt verzögert.
Eng mit der Konfliktfähigkeit verwandt ist die Fähigkeit zur Resilienz. Weder im Leben noch auf Arbeit läuft es immer wie geplant und nicht immer rosig für einen selbst. Wer resilient ist, kann Rückschläge gut verarbeiten und nach einer ersten Phase mit Niedergeschlagenheit, Ärger oder Selbstzweifeln wieder zurück in eine emotionale Stabilität finden.
Rahmenbedingungen für gute Arbeit
Die Arbeitsgruppe um SEQUOYA-Coach Marie-Kristin Kaschig hat gleich die Rahmenbedingungen vom SEQUOYA-Standort genutzt und hat ihren Austausch in unseren Innenhof verlegt. Rahmenbedingungen sind die Aspekte, die ein Unternehmen oder eine Organisation auf struktureller Ebene steuern kann.
Ganz oben auf der Liste: Für gute Arbeit braucht es eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wie das aussieht, ist individuell sehr verschieden. Manche Eltern bevorzugen feste Arbeitszeiten mit einem definierten Beginn und Feierabend. Für andere ist genau das Gegenteil am besten: Volle Flexibilität von Arbeitszeit und Ort. Aber es gehört noch viel mehr dazu. Zum Beispiel eine innere Haltung, dass Frauen durch die Geburt eines Kindes nicht schwachsinnig werden, sondern genauso fähig sind wie vorher, komplexe Aufgaben zu erledigen. Dass Väter in Elternzeit selbstverständlich werden. Dass „Kind krank“ ohne Augenrollen akzeptiert wird. Dass Teilzeitarbeit nicht bedeutet, nur noch die öden Projekte zu bekommen. Und, und, und.
Eine Vier-Tage-Woche trägt auch zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei – und macht noch so viel mehr. 4 Tage arbeiten, 3 Tage zur freien Verfügung – das führt in der Regel dazu, dass in den vier Arbeitstagen deutlich mehr Energie zur Verfügung steht als vorher, weil das Privatleben inklusive Haushalt nicht mehr auf zwei Tage gequetscht werden muss.
Weiterhin hat die Gruppe herausgearbeitet, dass flache Hierarchien eine wichtige Voraussetzung für gute Arbeit ist. Arbeiten auf Augenhöhe macht es leichter, schwierige Themen anzusprechen. Fördert außerdem die Eigenverantwortung, lässt Führungskräfte die wirklichen Stärken ihrer Mitarbeitenden erkennen, macht die Arbeit persönlicher und es wird leichter, voneinander zu lernen.
Diese Unternehmenskultur fördert gute Arbeit
Das Team um SEQUOYA-Coach Hanja Kalkner hat sich damit beschäftigt, welche Elemente es in der Unternehmenskultur braucht, damit gute Arbeit möglich wird. Die große Überschrift ihrer Erkenntnisse: Mitarbeitende sind Menschen, keine Maschinen.
Ein wichtiges Element dabei war: Für gute Arbeit sollten Unternehmen und Organisationen ihre Mitarbeitenden für ihre Individualität feiern und aktiv danach streben, Teams möglichst unterschiedlich zusammenzusetzen – nach Geschlechtern, Herkunft, Alter, professionelle Ausrichtung, Berufserfahrung,… Mitarbeitende sollten sich außerdem frei fühlen, über alle Facetten ihres Privatlebens zu sprechen, die sie teilen möchten – zum Beispiel auch über ein:e gleichgeschlechtliche Partner:in oder über ihre Religion. Das alles sind wichtige Bestandteile von Diversität als echter, gelebter Unternehmenskultur.
Alle arbeiten besser mit einer Prise Humor. Wenn zum Beispiel Führungskräfte sich so menschlich zeigen, dass sie ab und zu über sich selbst lachen, trägt das zu einer positiven und produktiven Stimmung bei. Aber nur, wenn auch das andere sein darf. Wenn es okay ist, dass Mitarbeitende sagen: Es geht mir heute nicht gut, ich bleibe zu Hause. Ohne Angabe von Gründen, ohne ein Magen-Darm-Virus zu erfinden.
In einer idealen Welt gibt es eine Unternehmenskultur, in der die mentale Gesundheit von Mitarbeitenden genauso wichtig ist wie ihre Arbeitsergebnisse. Vielleicht sogar noch wichtiger, denn nur gesunde Menschen können ihre beste Leistung bringen.
Ein weiteres zentrales Zeichen für eine förderliche Unternehmenskultur ist gegenseitiges Vertrauen. Wer darauf vertrauen kann, als Mensch und als Persönlichkeit akzeptiert zu werden, wird sich auch trauen, unkonventionelle Ideen vorzubringen. Wenn Unternehmen immer nur dasselbe machen, gibt es immer wieder dieselben Ergebnisse. Weiterentwicklung bedeutet: anders zu denken und neues einfach mal auszuprobieren. Und die Erfolge dann bitte unbedingt feiern – die großen und die kleinen!
Gute Arbeit soll zum Leben passen – nicht umgekehrt
Arbeit soll zum Leben passen – nicht umgekehrt. Daraus leiten sich Ansprüche ab, die junge und verstärkt auch alle anderen Arbeitnehmer:innen an Unternehmen kommunizieren. In Job-Interviews oder in Jahresgesprächen stellen sie selbstbewusst Forderungen an Arbeitgeber:innen, damit sie ihre persönliche Work-Life-Romance realisieren können.
Finden wir gut! Es wird Zeit, dass sich alle gemeinsam verantwortlich für gute Arbeit fühlen. Arbeitnehmer:innen, indem sie sich über ihre Bedürfnisse klar werden und diese auch kommunizieren. Und Unternehmen, die offen dafür sind, liebgewonnene Traditionen kritisch unter die Lupe zu nehmen und zu prüfen, ob das alles noch zeitgemäß ist.
Denn gute Arbeit ist keine abgehobene Sozialromantik, sondern etwas, um das sich Unternehmen und Institutionen eher früher als später Gedanken machen sollten. Denn die Macht auf dem Arbeitsmarkt liegt seit einigen Jahren bei den Arbeitnehmer:innen, und Arbeitgeber:innen müssen sich etwas einfallen lassen, um Fachkräfte zu finden und um sie zu binden.
Wir gründen ein Netzwerk für gute Arbeit
Heike Sohna, Inhaberin von SEQUOYA, will den Spirit aus dem Workshop zu guter Arbeit aufnehmen und den Dialog weiterführen. Zum Beispiel als vierteljährliches Netzwerktreffen, bei dem die Umsetzung großer Ideen im Vordergrund steht. Und die gegenseitige Unterstützung bei Problemen und Hindernissen – sowohl von uns als Expert:innen bei der Begleitung von Veränderungsprozessen. Aber unbedingt auch von anderen Teilnehmenden.
Wären Sie gern dabei? Dann schreiben Sie Heike Sohna eine E-Mail an sohna [@] sequoya.de. Wir freuen uns!